Jede Blutspende zählt – auch in Zeiten von Corona

Keine erhöhte Ansteckungsgefahr durch optimale Hygienestandards

Bundesweit werden täglich bis zu 15.000 Blutkonserven benötigt – vor allem für an Krebs erkrankte Patientinnen und Patienten ist der Einsatz von Blutpräparaten lebenswichtig. Auch bei anstehenden Operationen oder der Versorgung von Notfallpatienten kommt Spenderblut zum Einsatz und sichert damit die reguläre Patientenversorgung trotz Infektionsgeschehen. Wir haben mit Tanja Winnen vom Blutspendedienst im Krankenhaus Merheim gesprochen. Dabei wurde klar: Jede Blutspende macht einen Unterschied – das gilt auch in Zeiten von Corona.

Tanja Winnen ist Leiterin der Herstellung im Zentrum für Transfusionsmedizin und appelliert: Blutspenden rettet Leben, ©Brock

Blut kann man nicht ersetzen: In kritischen Situationen macht diese einzigartige Mischung aus Wasser, Salzen und Milliarden von Eiweißen und Zellen den entscheidenden Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Bandbreite an Personen, die regelmäßig auf Spenderblut angewiesen sind, ist groß. Frühgeborene, Unfallopfer, Patienten mit Verbrennungen und Bluterkrankungen sind nur einige Beispiele, bei denen Blutkonserven aus Spenderblut Leben retten können. Bei den Kliniken Köln werden täglich bis zu 100 Blutkonserven benötigt – allein ein Notfallpatient mit inneren Verletzungen benötigt manchmal bis zu 20 Blutkonserven innerhalb sehr kurzer Zeit. Dies veranschaulicht, weshalb der Bedarf an Blutspenden so groß ist.

Sicherheit steht an erster Stelle

In den beiden Blutspendezentralen der Kliniken Köln im Krankenhaus Merheim und in der City-Blutspende herrschen hohe Hygienestandards zur Ansteckungsvermeidung von Covid-19. Die Einhaltung des Mindestabstandes während des gesamten Prozesses, regelmäßige Händedesinfektion und die Verpflichtung zum Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes sowohl für Blutspenderinnen und –spender, als auch für das gesamte Personal, sind dabei eine Selbstverständlichkeit. Weiterhin werden Personen mit Erkältungssymptomen nicht zur Blutspende zugelassen. Aktuell zeichnen sich die Maßnahmen des Weiteren durch Zugangskontrolle und Erstanamnese aus. Die Sicherheitsmaßnahmen werden regelmäßig geprüft und in Abhängigkeit von der akuten Pandemie-Entwicklung angepasst, sodass jederzeit der optimale Schutz von Blutspendern und Personal gegeben ist.

 

Zwei Blutspender in der City-Blutspende - es gelten Hygienemaßnahmen zum Infektionsschutz, ©Gladysch

Gesundheits-Check vor Ort

Vor Ort werden dem Blutspender Temperatur, Puls, Blutdruck und der sogenannte Hämoglobin-Wert, dabei handelt es sich um den roten Blutfarbstoff, gemessen. Sind diese vier Parameter in Ordnung, bekommen die Spender einen Fragebogen mit persönlichen Fragen ausgehändigt, die sie beantworten müssen. Im Anschluss gibt es dann ein Arztgespräch. Wenn keine Auffälligkeiten vorliegen, gibt der Arzt die Person zur Blutspende frei. Nur gesunde Personen kommen für eine Blutspende infrage. Bei Erkältungssymptomen, Kontakt zu einem Corona-Infiziertem bzw. Corona-Verdachtsfall oder einem Auslandsaufenthalt innerhalb der letzten zwei Wochen, müssen Betroffene bis zur nächsten Blutspende 14 Tage pausieren – dies gilt auch, wenn keine Symptome vorliegen. Nach einer Impfung gegen Covid-19 dürfen Blutspender drei Tage nach der Impfung beim Blutspendedienst vorstellig werden, sofern keinerlei Nebenwirkungen durch den Impfstoff auftreten. „Generell gilt: Wer sich gesund und fit fühlt, darf Blut spenden. Blutspender sollten unbedingt ihren Personalausweis mit gültiger Meldeadresse mitbringen, alternativ den Reisepass mit Meldebescheinigung – dies ist wichtig, um den Spender bei Bedarf kontaktieren zu können“, so Tanja Winnen.

Im Blutfilter werden Thrombozyten und Leukozyten herausgefiltert, ©Brock

Optimale Vorbereitung auf eine Blutspende

Insgesamt werden dem Spender zwischen 450 und 500 ml Blut für die Konserve abgenommen. Die Blutabnahme dauert maximal zehn Minuten. Tanja Winnen rät: „Wichtig ist, im Vorfeld ausreichend zu trinken, damit das Blut gut ‚läuft‘. Damit das Blut nicht lipämisch (verfettet) und damit unbrauchbar wird, sollte man vorab allerdings auf fettreiche Nahrungsmittel verzichten.“ Im Gegensatz zur hausärztlichen Blutuntersuchung sollten Spender vorab ausreichend gegessen haben – oftmals besteht hier Unsicherheit, denn bei der hausärztlichen Blutabnahme sollte der Patient in der Regel nüchtern zur Blutabnahme erscheinen.

Nur ‚unauffälliges‘ Blut wird freigegeben

Die Verarbeitung der Blutkonserven erfolgt bei den Kliniken Köln immer am Morgen nach der Spende. Über Nacht wird die jeweilige Blutgruppe bestimmt und die Konserven lagern bis zu 20 Stunden lang auf speziellen Platten. In dieser Zeit haben die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), auch bekannt als ‚Blutpolizei‘, die Möglichkeit, eventuelle Krankheitserreger aufzunehmen. Später werden die Leukozyten mit einem Leukozytenfilter aus der Vollblutkonserve entfernt. Das Blut wird auf Krankheiten wie Hepatitis, HIV und Syphilis untersucht. Sind die Ergebnisse unauffällig, wird das Blut freigegeben. Gemäß Mitteilung des RKI ist eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch Blut nicht anzunehmen; Blutspenden werden daher nicht auf SARS-CoV-2 untersucht. Durch Einlasskontrollen und eine gezielte Anamnese wird verhindert, dass an Covid-19 erkrankte Personen überhaupt zur Blutspende zugelassen werden.

Nachdem die Vollblutkonserve in der Zentrifuge bearbeitet wurde, werden Erythrozyten und Blutplasma im Compomat in zwei verschiedene Beutel gepresst, ©Brock

Wo kommt das Spenderblut denn zum Einsatz?

Das Blut wird in einem mehrstufigen Prozess in zwei Substanzen unterteilt: in das Erythrozyten-Konzentrat (rote Blutkörperchen) und in das Blutplasma. Das Erythrozyten-Konzentrat kommt immer dann zum Einsatz, wenn der rote Blutfarbstoff vermindert ist, etwa bei Patientinnen und Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen oder auch bei Operationen. Das Plasma hingegen enthält viele Proteine und Gerinnungsfaktoren. Es wird oft Patienten zugeführt, die zum Beispiel bei schweren Verbrennungen Eiweiße und Plasma verloren haben. Blutkonserven sind essentiell im Klinikalltag – egal ob bei Operationen oder auf der Intensivstation. Blutspenden tragen dazu bei, täglich Leben zu retten und die lückenlose Patientenversorgung abzusichern.

Bei minus 80 Grad schockgefrostet: das Plasma (oben) ist tiefgefroren ein Jahr haltbar. Die Erythrozyten-Konzentrate 42 Tage, ©Brock

Voraussetzungen für Blutspender

„Sie müssen über 18 Jahre alt sein, über 50 Kilo wiegen und gesund sein. Auslandsreisen und chronische Erkrankungen müssen abgeklärt werden: Ein Bluthochdruck, der gut eingestellt ist, stellt beispielsweise keinen Hinderungsgrund dar“, erklärt Tanja Winnen. Von der Spende ausgeschlossen sind Personen, die einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten haben. Nach Operationen gilt eine Sperrfrist von vier Monaten und auch schwangere Frauen oder stillende Mütter dürfen aufgrund des ohnehin schon belasteten Eisenhaushalts kein Blut spenden. Darüber hinaus gelten die aktuellen Sicherheits- und Hygienekonzepte, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie greifen und den maximalen Schutz für Blutspender und Personal sichern.


(cb)

Ein Muss vor der Blutspende: das Arztgespräch, in dem unter anderem Vorerkrankungen abgeklärt werden, ©Brock

Wir freuen uns, auch Sie beim Blutspendedienst der Kliniken Köln zu begrüßen.

Spendezeiten

Im Krankenhaus Merheim:  0221-89073721

Montag:        12:00 bis 18:30 Uhr

Mittwoch:      13:30 bis 20:00 Uhr

Freitag:         07:00 bis 11:00 Uhr

 

Innenstadt/ Breite Straße 2-4:  0221-7166894

Montag:        12:00 bis 18:30 Uhr

Dienstag:      13:30 bis 20:00 Uhr

Donnerstag:  12:00 bis 18:30 Uhr

Seite zuletzt aktualisiert am 30.03.2021