Die Operation: Vorgespräch, Ablauf und Nachsorge
Wir möchten Sie über die operative Behandlung von Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen an unserer Klinik informieren. Nachfolgend erklären wir das operative Vorgehen und die dazugehörigen Abläufe.
Was passiert bei einer Schilddrüsen Operation?
Die Schilddrüsen Operation ist für uns eine Routine Operation, bei der die krankhaft veränderten Anteile der Schilddrüse entfernt werden. Wir bemühen uns dabei um einen möglichst kleinen Hautschnitt. Auf den Stimmbandnerv wird bei der Operation besonders geachtet: Wir nutzen ein Neuromonitoring System, eine sog. Neurosign Sonde, um Ihren Nerv vor Verletzungen zu schützen. Die Sonde gibt bei direktem Kontakt mit dem Nerven ein akustisches und optisches Signal ab und kennzeichnet so dessen Verlauf.
Das bei der Operation entnommene Gewebe wird mikroskopisch untersucht. Das endgültige Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) erhalten wir in der Regel
am Tag nach der Operation, so dass nötigenfalls - sollten bösartige Formationen gefunden worden sein - spätestens am darauffolgenden Tag ein Zweiteingriff zur kompletten
Entfernung des Schilddrüsengewebes und des Lymphgewebes an den Halsgefäßen durchgeführt werden kann. Diese Untersuchung mit endgültigem Ergebnis, schon 24 Stunden
nach der Operation, ist eine besondere Leistung unserer Pathologie, die eine jahrelange gute Erfahrung in der Schilddrüsenhistologie hat.
Diese frühe Nachoperation ist stimmbandnervenschonend, da zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine Verklebungen und Vernarbungen vorliegen und der Nerv noch gut dargestellt werden kann. Man vermeidet mit dieser Strategie überflüssige Komplettentfernungen der Schilddrüse. Sogenannte Schnellschnittuntersuchungen während der Operation sind in bis zu 30 % der Fälle in Hinblick auf eine Krebserkrankung nicht aussagekräftig und werden daher von uns bei Schilddrüsenerkrankungen bewusst nicht durchgeführt, sondern nur bei harter Indikation.
Wie lange dauert der Aufenthalt im Krankenhaus?
Ihr Aufenthalt im Krankenhaus sollte so kurz und problemlos wie möglich gestaltet werden. Daher ist eine Operation am Aufnahmetag möglich. Wir bieten Ihnen an, alle für die Operation nötigen Voruntersuchungen und Aufklärungsgespräche über unser Zentrales Patientenmanagement noch am Tag des ersten Ambulanztermins durchzuführen. Dazu gehört auch die Vorstellung in der Sprechstunde des Narkosearztes. Sie können dann am Aufnahmetag direkt operiert werden. Seitens des Operationstermins werden wir uns nach Ihren Wünschen richten. Die Entlassung aus stationärer Behandlung ist üblicherweise am Tag nach Entfernung der Drainagen möglich (ca. 2-3 Tage nach der Operation).
Was muss bei der Operationsvorbereitung beachtet werden?
Meist haben Sie bei Ihrem ersten Kontakt mit uns bereits eine Krankenhauseinweisung zur Schilddrüsenoperation oder Nebenschilddrüsenoperation, um sich von uns beraten
zu lassen, oder einen Termin zur Operation zu vereinbaren. Prinzipiell können Sie sich jederzeit in unserer Ambulanz-Sprechstunde vormittags von Montag bis Freitag
vorstellen. Zur besseren Koordination des Ambulanzablaufes wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie einen Termin zum Vorgespräch vereinbaren.
Bitte bringen Sie zum Gespräch folgende Unterlagen mit:
- Ihre Untersuchungsbefunde (Ultraschall, Szintigraphie, wenn vorhanden auch CT, NMR, PET)
- Ihre aktuellen Schilddrüsenwerte beziehungsweise Nebenschilddrüsenwerte (T3, T4, TSH, Parathormon, Kalziumspiegel, eventuelle Antikörperbestimmungen oder
Tumormarker)
- Ebenso interessieren uns auch weitere ärztliche Befunde über eventuelle sonstige Erkrankungen
- Wichtig sind zudem Namen und Menge der Medikamente, die Sie einnehmen, insbesondere Mittel zur Blutverdünnung (auch pflanzliche Präparate) und zur Behandlung des
Blutzuckers
- Wir benötigen vor einer eventuellen Operation allgemeine Laborwerte wie Blutbild, Elektrolyte, Nierenwerte und Blutgerinnungswerte sowie ein EKG (Elektrokardiogramm,
Herzstromkurve)
Bei älteren Patientinnen / Patienten oder bei Herz- Lungenerkrankten fertigen wir eine Lungenröntgenaufnahme an. Darüber hinaus und führen wir in unserer Klinik eine
HNO-ärztliche Untersuchung zur Dokumentation der Stimmbandfunktion durch. Falls Sie diese Befunde bereits aus Voruntersuchungen besitzen, bringen Sie diese bitte
mit. Wir vermeiden so unnötige Doppeluntersuchungen. Der Durchsicht der von Ihnen vorgelegten Unterlagen schließt sich ausführliches Gespräch mit erfahrenen Chirurgen
an. Hierbei geht es darum, Ihre Fragen zu beantworten.
Bei einer Vorbereitung zur Operation besprechen wir Ihre Schilddrüsenerkrankung und Ihre Krankenvorgeschichte, insbesondere auch die früheren Operationen an anderen Organen, Herz-, Lungen-, Blut-, sonstige Organ- und Baucherkrankungen ebenso wie Stoffwechselkrankheiten, Allgemeininfektionen oder Allergien. Nochmals werden wir die eingenommen Medikamente genau aufschreiben und Sie untersuchen. Wir werden allgemeine und spezielle Operationsrisiken besprechen und den Operationsablauf erklären.
Wie läuft eine Schilddrüsen Operation ab?
In der Nacht vor der Operation:
Ab 22:00 Uhr sollten Sie nichts mehr essen und ab 24:00 Uhr nichts mehr trinken. Falls Sie es wünschen, bekommen Sie ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Am Morgen der Operation treffen Sie nochmals die Stationsärzte bei der Frühvisite. Die üblichen Medikamente können meist eingenommen werden. Zusätzlich bieten wir Ihnen ein Beruhigungsmittel an, so dass Sie relativ gelassen im Bett den Operationsbereich erreichen.
Nach Einleitung der Narkose:
Sie werden tief schlafen und wir entfernen, wie vorbesprochen, die krankhaft veränderten Anteile der Schilddrüse.
Nach der Operation:
Sie werden von Anästhesisten in einem Aufwachraum überwacht und am Nachmittag wieder auf Ihre Station verlegt. Hier können Sie bereits am Operationstag
Besuch empfangen. Sie werden meist noch müde sein, aber kaum Schmerzen verspüren, da Sie über eine Infusion Schmerzmittel bekommen. Ein einschnürender Verband
ist nicht angelegt. Das Bett können und sollen Sie bereits am ersten Abend in Begleitung einer Schwester oder eines Pflegers verlassen. Sie dürfen am ersten Abend bereits trinken, auch eine Kleinigkeit essen, oft aber fühlt man noch ein gewisses Unwohlsein nach der Narkose, so dass man sich auf einige Schlucke Wasser oder Tee beschränkt. Am folgenden Morgen werden Sie bereits mit Appetit frühstücken, die Infusion wird entfernt, Schmerzmittel nehmen Sie in Tropfen- oder Tablettenform ein.
Wie sind die ersten Tage nach der Schilddrüsen Operation?
Am ersten oder spätestens zweiten postoperativen Tag:
Die Saugdrainagen werden entfernt. Das schmerzt wesentlich weniger, als oft befürchtet wird. Meist beginnen wir an diesem Tag bereits mit der Thyroxin - der Medikation zur Vorbeugung eines erneuten überschießenden Schilddrüsenwachstums und zum Ersatz des jetzt verringerten Hormonangebotes der verkleinerten Drüse. Sollte der einweisende Arzt dies wünschen, kann man mit dieser Medikation aber auch noch einige Tage warten.
Die Entlassung aus stationärer Behandlung:
Die Entlassung erfolgt üblicherweise am Tag nach Entfernung der Drainagen, mit einem Brief für die weiterbehandelnde Ärztin / den weiterbehandelnden Arzt. Falls Sie es wünschen, erhalten Sie auch ein Rezept über Schmerzmittel oder Schilddrüsenhormontabletten, wenn erforderlich auch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.
Wie erfolgt die Nachbehandlung, was ist zu beachten?
Die weitere Betreuung:
Der Nuklearmediziner oder der Endokrinologe bittet üblicherweise nach der Operation nochmals um Wiedervorstellung, meist zwei bis vier Wochen nach der Entlassung. Die vom Körper benötigte Hormondosis sollte in jedem Fall individuell ermittelt und kontrolliert werden. Es empfiehlt sich eine erste Bestimmung der Schilddrüsenhormonwerte durch den weiterbehandelnden Arzt nach etwa vier Wochen. Die Schilddrüsen-Hormontabletten sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Hausarzt abgesetzt oder in der Dosis geändert werden, da sonst die Gefahr eines erneuten Schilddrüsenwachstums mit Kropfbildung besteht. Ist jedoch eine Radiojodtherapie geplant, so dürfen bis dahin keine Schilddrüsenhormontabletten eingenommen werden.
Nach 14 Tagen:
Die Narbe sollte nach 14 Tagen belastbar sein, wir empfehlen anfangs, eine übermäßige Sonneneinstrahlung, Solarium oder Sauna zu vermeiden. Eine gelinde Druckmassage mit
der Fingerbeere beschleunigt die Narbenreifung. Das Gewebe um die Narbe herum wird im Laufe der nächsten Monate wieder völlig abschwellen und weich wie zuvor, und die Narbe
schließlich nur noch ein feiner heller Strich sein, den man nur noch bei genauem Hinsehen bemerkt. Unsere Chirurgie verfügt als jahrelang bekanntes Schilddrüsen-Zentrum über
eine ausgedehnte Expertise in der Schild- und Nebenschilddrüsenchirurgie. Wir sind als erstes Schilddrüsen-Zentrum der Stadt Köln zertifiziert und führen konstant mehrere hundert
Operationen an Schild- und Nebenschilddrüsen durch.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer „Patienteninformation Schilddrüsen-Operation“ der Klinik für Chirurgie Köln-Holweide, die wir Ihnen auf Wunsch auch gerne zusenden.
Seite zuletzt aktualisiert am 10/18/2022