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Die Klinik für Neurologie und Palliativmedizin führt regelmäßig Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen zu verschiedenen aktuellen Themen durch.

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Diagnose und Behandlung von Gehirntumoren in der Klinik für Neurologie Köln-Merheim

Die Diagnose und Behandlung von Gehirntumoren ist kompliziert und erfordert viel Erfahrung. Die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Gehirntumoren erfolgt am Klinikum Merheim daher in enger Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen für Neurologie, Neurochirurgie, Radiologie sowie der RehaNova.

Die nachfolgenden Erläuterungen können ein persönliches Beratungsgespräch nicht ersetzen, sondern sollen die wichtigsten Informationen zu Gehirntumoren vermitteln.

Überblick

Symptome und Diagnose

Arten der Gehirntumore:
Gliome, Meningiome, Medulloblastome, Neurinome, Hypophysenadenome, Metastasen  

Sofern Sie als Betroffene/Betroffener oder auch als Angehörige spezielle Fragen haben, lassen Sie sich bitte einen Termin in einer der Spezialsprechstunden der Abteilung für Neurologie oder Neurochirurgie geben.

Überblick - was sind Gehirntumore, wie entwickeln sie sich, wie werden sie unterschieden?

Gehirntumore sind Geschwülste, die sich innerhalb des Schädels aus ganz unterschiedlichen Bestandteilen des Gehirns entwickeln. Da Tumore aus unterschiedlichen Gewebetypen und an unterschiedlichen Stellen des Gehirns entstehen können, gibt es auch verschiedene Arten von Gehirntumoren mit vielfältigen Symptomen, unterschiedlichen Verläufen und Prognosen. Pro Jahr erkranken in Deutschland ca. 5000-8000 Menschen an einem Tumor des Gehirns. Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen sind Gehirntumore aber eher selten und machen nur ca. 2-4% aller Tumore aus. Abgegrenzt werden von den Gehirntumoren sog. Tochtergeschwülste (=Metastasen), die als Folge eines anderen Tumors (z.B. eines Lungentumors = Bronchialkarzinom) in das Gehirn einstreuen (=metastasieren).

Die Tumore des Gehirns können gutartig oder bösartig sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO = World Health Organisation) hat daher eine Klassifikation aller Gehirntumore in 4 verschiedene Grade vorgenommen:
WHO Grad I = gutartig
WHO Grad II= noch gutartig
WHO Grad III= bereits bösartig
WHO Grad IV= bösartig.

Der wesentliche Unterschied zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren ist, dass die gutartigen ’nur’ verdrängend wachsen, d.h. die umgebende Struktur zusammendrücken, aber nicht per se zerstören. Lassen sich gutartige Tumoren komplett entfernen, kann der Patient häufig auch als geheilt gelten. Bösartige Tumoren hingegen, wachsen infiltrierend, d.h. in anderes Gewebe hinein und zerstören damit das umgebende fremde Gewebe, zumindest partiell. Eine vollständige Entfernung ist daher oft nicht möglich. Während bei den WHO - Graden I und II meist eine neurochirurgische Entfernung ausreicht (bei Grad I – Tumoren kann auch häufig abgewartet werden), muss bei den WHO - Graden III und IV noch eine Chemotherapie und / oder eine Strahlentherapie folgen. Darüber hinaus gibt es für einige bösartige Tumoren einige neue Verfahren, wie die Implantation (neurochirurgische Einbringung) kleiner radioaktiv strahlender Elemente (Seeds), die eine lokale Strahlentherapie ermöglichen.

 

Symptome und Diagnose von Gehirntumoren

Gehirntumore können an sehr unterschiedlichen Bereichen des Gehirns entstehen und daher auch sehr unterschiedliche Symptome verursachen. Um eine weit verbreitete Vorstellung direkt zu entkräften: Gehirntumore machen zu Beginn nur selten Kopfschmerzen. Kopfschmerzen entstehen sehr viel häufiger durch primäre Kopfschmerzerkrankungen. Wesentlich häufiger hingegen sind epileptische Anfälle oder der selektive Ausfall spezifischer Gehirnfunktionen mit Taubheitsgefühlen, motorischen Ausfällen, Sehstörungen etc. Die Diagnose wird heute überwiegend durch bildgebende Techniken gestellt, also durch Computertomographien, Kernspintomographie, die Kombination aus beiden, seltener auch durch nuklearmedizinische Verfahren wie die Positronenemmissionstomographie. Teilweise reichen aber auch alle bildgebende Techniken nicht aus um eine sichere Diagnose zu stellen, die eine rationelle Therapieempfehlung erlaubt. In diesen Fällen muss u. U. eine Probebiopsie entnommen werden, die dann neuropathologisch bzw. histologisch untersucht wird. Diese Untersuchungen liefern die sichersten Befunde.

Die Arten der Hirntumore:


Das Gehirn besteht aus verschiedenen Zellarten und Schichten. Theoretisch kann aus den meisten dieser Zellen auch ein Tumor entstehen, einige davon sind allerdings ausgesprochen selten und werden auch in großen Kliniken wie unserer nur selten gesehen. Im Folgenden sollen daher nur die häufigen und wichtigen Hirntumoren erläutert werden. Wichtig ist die Berücksichtigung des Aspektes, dass die Bösartigkeit im Verlauf der Erkrankung zunehmen kann. Daher sind auch bei gutartigen Tumoren regelmäßige Kontrollen sehr wichtig.

Gliome (Oberbegriff für Astrozytome, Glioblastome, Oligodendrogliome u.a.)

Gliome sind die häufigsten Gehirntumore und machen über 50% aller Tumore aus. Unter den Gliomen wiederum sind die Astrozytome, die aus den Astrozyten (=sternförmige Stützzellen) entstehen, am häufigsten. Die Astrozytome wiederum werden nach ihrer Gewebebeschaffenheit weiter unterteilt und der oben besprochenen WHO-Graduierung zugeordnet. Eine gutartige Form unter den Astrozytomen ist das sog. pilozystische Astrozytom, das dem WHO-Grad I zugeordnet und vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen gesehen wird.

Glioblastome (auch Astrozytome WHO-Grad IV): dieser Tumor ist ein besonders bösartiger Gehirntumor und muss sehr zügig mit einer Kombination unterschiedlicher Therapienformen (neurochirurgische Entfernung, Chemotherapie und Bestrahlung) behandelt werden.

Oligodendrogliome entstehen aus den Zellen (den sog. Oligodendrozyten), die die Myelinscheiden mit Nährstoffen versorgen. Diese Tumoren können WHO Grad II oder III entsprechen und daher eine unterschiedliche Prognose haben. Nicht selten verkalken diese Tumoren in ihrem Zentrum.

Meningiome:

Meningiome entwickeln sich aus den Gehirnhäuten (den Meningen), die das Gehirn umgeben. Meningiome sind unter den Tumoren des Gehirns relativ häufig und machen 20-30% aller Gehirntumore aus. Meningiome wachsen langsam, teilweise über Jahre, fast immer ‚nur’ verdrängend und sind damit grundsätzlich gutartig. Diese Tumore verursachen dann möglicherweise keine (oder erst sehr spät) Symptome und werden nicht selten nur zufällig entdeckt. Ob eine – und wenn ja welche - Therapie sinnvoll ist, kann nur im Einzelfall unter Abwägung aller Begleitumstände (Alter des Patienten, Begleiterkrankungen etc.) entschieden werden. Therapie der Wahl ist meist die neurochirurgische Entfernung des Meningioms. Gelingt die komplette Entfernung, kann der Patient als geheilt gelten. Sofern eine komplette Entfernung nicht gelingt oder nicht möglich ist, können Meningiome auch erneut wachsen. Regelmäßig Kontrollen sind daher extrem wichtig. In seltenen Fällen können Meningiome auch bösartig werden und müssen dann aggressiver therapiert werden.

Medulloblastome:

Medulloblastome sind die häufigsten Gehirntumore des Kindesalters und entstehen aus unreifen Zellen des Kleinhirns. Grundsätzlich müssen Medulloblastome zu den bösartigen Tumoren gerechnet werden, sind heute jedoch bei rechtzeitiger Therapie sehr gut behandelbar.

Neurinome:

Neurinome entstehen aus den sog. Schwann-Zellen, sowohl im Gehirn als auch im Bereich des Rückenmarks. Im Gehirn entstehen Neurinome am häufigsten im Bereich des Austrittspunktes des VIII. Hirnnervens und beeinträchtigen dann einseitig das Hörvermögen und verursachen häufig Schwindel. Diese Tumore werden als Akustikusneurinome bezeichnet. Auch Neurinome sind grundsätzlich gutartige Tumore, so dass bei vollständiger Entfernung von einer Heilung gesprochen werden kann.

Hypophysenadenome:

Hypophysenadenome sind Geschwülste der Hirnanhangsdrüse, die häufig Hormone produzieren und erst hierdurch Symptome verursachen. Überschreiten diese Tumore eine gewisse Größe, können sie allerdings auch auf den Sehnerv drücken und spezifische Sehstörungen verursachen. Hypophysenadenome werden zu den gutartigen Tumoren gerechnet und können oft gut entfernt werden, teilweise ist aber auch eine spezifische medikamentöse Therapie ausreichend, so dass eine Operation nicht in allen Fällen notwendig ist.

Metastasen (Tochtergeschwülste, auch Filiae = lat. die Töchter):

Einige Krebsarten siedeln Tochtergeschwülste bevorzugt in spezifischen Bereichen, insbesondere auch im Gehirn, ab. Dazu gehören das Bronialkarzinom (Lungenkrebs), der Brustkrebs, der Nierenkrebs und das maligne Melanom (bösartiger Hautkrebs). Die therapeutische Strategie hängt hier von der Gesamtprognose, der Zahl der Metastasen im Gehirn und deren Lage ab. Grundsätzlich können Metastasen neurochirurgisch entfernt oder bestrahlt werden.

Seite zuletzt aktualisiert am 10/13/2017