Blinddarm-Entfernung über natürliche Zugangswege schneller und sicherer als herkömmliche Operationsmethoden

Analyse des Merheimer Chirurgen Priv. Doz. Dr. Dirk R. Bulian zu NOTES-OP im renommierten Fachmagazin „Annals of Surgery“ veröffentlicht

Seit 2008 operiert Priv. Doz. Dr. Dirk R. Bulian am Krankenhaus Merheim nach der sog. NOTES-Methode, z.B. zur Entfernung von Gallenblase oder Blinddarm sowie bestimmten Eingriffen am Darm. Die Abkürzung steht für Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery = Endoskopische Chirurgie über natürliche Körperöffnungen. Das besondere dieser Verfahren: als Zugang zum erkrankten Organ werden natürliche Körperöffnungen wie Bauchnabel, Magen oder Vagina gewählt, um die bei anderen Eingriffen notwendige Bauchdeckenverletzung zu vermeiden, die Operationen letztlich narbenfrei durchführen zu können.

Priv. Doz. Dr. Dirk Bulian, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie

NOTES wurde 2007 an verschiedenen Kliniken weltweit eingeführt. Bulian gehörte zu den ersten deutschen Chirurgen, die das Verfahren etablierten. Seine Patientinnen, Patienten und er waren von der Operationsmethode durchweg überzeugt.

 

Bereits 2008 wurde das deutsche NOTES-Register eingerichtet

Um aber einen umfassenden Überblick über Chancen und Risiken des Verfahrens zu erhalten, analysierte Dr. Bulian gemeinsam mit weiteren renommierten deutschen Chirurgen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) die Daten aus dem Deutschen NOTES-Register der DGAV, das weltweit erste und größte seiner Art. Bereits 2008 wurde das Deutsche NOTES-Register von der DGAV eingerichtet, um die Entwicklung der neuen Operationstechnik kritisch zu begleiten und neuartige Komplikationen, wie sie bei der Einführung der laparoskopischen Chirurgie in den 80er Jahren mit zum Teil katastrophalen Folgen für die Patienten auftraten, frühzeitig zu erkennen.

Die Analyse zeigt, dass NOTES-OP ein geringeres Risiko aufweisen; der Zugang über die Vagina scheint vorteilhaft

Das Ergebnis der umfassenden Analyse aller bis dato dokumentierten 217 Blinddarm-Entfernungen aus diesem Register zeigte, dass der narbenfreie Eingriff durch einen Zugang über die Vagina oder den Magen möglich ist und ein geringes Risiko von Komplikationen oder Folgeerkrankungen aufweist. Zudem scheint der allerdings nur bei weiblichen Patienten mögliche transvaginale Zugang Vorteile gegenüber dem geschlechtsunabhängigen transgastralen Zugang (mittels Magenspiegelung) hinsichtlich der Durchführbarkeit und Operationsdauer zu haben – die transvaginale NOTES OP dauert durchschnittlich 35 Minuten und hat eine Durchführbarkeitsquote von 93%; beim Zugang über den Magen dauert der Eingriff durchschnittlich 96 Minuten mit einer Durchführbarkeitsquote von 81%.

Titelblatt der Fachzeitschrift Annals of Surgery

Priv. Doz. Dr. Bulian publizierte nun seine Analyse in „Annals of Surgery“. „Annals of Surgery“, gegründet 1885 in den USA, ist dabei das angesehenste chirurgische Journal mit dem höchsten Impact-Factor von über 200 gelisteten chirurgischen Fachzeitschriften, das weltweit höchste Anerkennung genießt.

 

Diese Publikation ist aber auch ein hervorragendes Beispiel für eine konstruktive und gelungene Kooperation mit sowohl anderen universitären Kliniken als auch verschiedenen deutschen Versorgungskrankenhäusern, andererseits mit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft DGAV.

 


Bulian DR, Kaehler G, Magdeburg R, et al. Analysis of the First 217 Appendectomies of the German NOTES Registry. Ann Surg 2016.

Erläuterung des NOTES-Operationen:
http://www.kliniken-koeln.de/Merheim_Viszeralchirurgie_NOTES_Operationen.htm