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Stimmen zum Gesundheitscampus Merheim

Prof. Dr. Frank Wappler, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

Prof. Dr. Wappler

Wie sehen Sie die Entwicklungen des deutschen Gesundheitswesens im Einklang mit dem Ratsentscheid Campus Merheim?


Die von der Bundesregierung und dem Land NRW geplanten Strukturveränderungen im Gesundheitswesen zielen darauf ab, medizinische Leistungen im Sinne einer Zentralisierung zu bündeln und durch eine Konzentration des medizinischen Angebots die Behandlungsqualität zu steigern. Einfach formuliert bedeutet dies, je häufiger zum Beispiel eine Operation durchgeführt wird, desto größer ist die Expertise des medizinischen Teams. Und dies wird exakt durch die geplanten Maßnahmen am Campus Merheim erreicht. Wir bringen alle Expertinnen und Experten unter einer Dachstruktur zusammen, ergänzen deren Kompetenzen und erreichen eine entscheidende sowie richtungsweisende Weiterentwicklung des medizinischen Angebots der Kliniken Köln - zum Wohle unserer PatientInnen und deren Familien. Vor diesem Hintergrund ist es wünschenswert, diesen Prozess zügig und nachhaltig voranzutreiben.

Welche Vorteile hat ein Campus Merheim für die Versorgung der Bevölkerung speziell in Ihrem Fach Anästhesie?

Zu dem Fach Anästhesiologie gehören auch die Disziplinen Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin. Für alle fünf Bereiche hat die Neustrukturierung mit einem gemeinsamen Campus in Merheim entscheidende Vorteile. Diese sind vielfältiger Natur, so können wir durch die geplanten Veränderungen medizinische Prozesse verschlanken und effizienter gestalten. Gegenwärtig notwendige Doppelstrukturen sind damit verzichtbar und die Wege werden kürzer und hierdurch schneller. So werden in der neuen Struktur beispielsweise keine Patiententransporte zwischen den jetzigen Betriebsteilen mehr notwendig sein – Zeit und Geld werden gespart und der Komfort sowie die Sicherheit für die PatientInnen steigt. Der interdisziplinäre Austausch kann zudem direkt und zeitnah erfolgen, und damit Behandlungskonzepte noch besser aufeinander abgestimmt werden.

Wie sehen Sie die Versorgungslage im rechtsrheinischen Raum?

Gegenwärtig ist die rechtsrheinische Versorgungsstruktur charakterisiert durch Krankenhäuser mit unvollständigen medizinischen Angeboten und hohem Renovierungs- und Modernisierungsbedarf. Die medizinische Versorgungslage im rechtsrheinischen Raum wird sich jedoch zukünftig grundlegend verbessern. Der Ratsentscheid zum Campus Merheim lässt ein noch größeres Klinikum der Maximalversorgung entstehen, in dem nahezu sämtliche medizinischen Fachgebiete vorgehalten werden. Dadurch ergeben sich deutlich bessere medizinische Versorgungsstrukturen für die Kölner Bevölkerung und auch darüber hinaus. Es ist aber auch zu erwarten, dass hierdurch dem in allen Krankenhäusern herrschenden eklatanten Personalmangel wirkungsvoll begegnet werden kann. So entsteht in Merheim ein attraktiver Gesundheitscampus mit universitären Strukturen, der eine hohe Anziehungskraft haben wird und so eine hohe Versorgungsstabilität gewährleistet.

Welchen Wunsch verbinden Sie mit der Umsetzung des Modells 1+0 in Bezug auf die Kliniken Stadt Köln?

Der Rat der Stadt Köln hat mit dem Entschluss, den Gesundheitscampus Merheim zu entwickeln, eine wichtige und zukunftsorientierte Entscheidung getroffen. Dies ermöglicht eine moderne und Patienten-orientierte Medizin in einem entsprechenden Umfeld. Diese Entscheidung und die sich daraus ergebenden Perspektiven sind ohne Vorbehalt zu begrüßen und es wäre zu wünschen, dass so bald als möglich mit der Umsetzung dieses Beschlusses begonnen wird.