Schweißhände, medizinisch bezeichnet als „ Hyperhidrosis palmaris“, sind neben Schweißfüßen die am häufigsten verbreitete Form von übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose). Obwohl in vielen Fällen Schweißhände nur ein kleines Problem für die Betroffenen darstellen, können sie in manchen Fällen in erheblichem Ausmaß das tägliche Leben beeinflussen, sowohl in funktionaler als auch in sozialer Hinsicht.
Es gibt nicht wenige Menschen, die unter Anspannung oder in peinlichen Situationen anfangen, an den Händen zu schwitzen – Opfer von übermäßigen und dauerhaften Schweißhänden allerdings haben mit diesem Problem zu jeder Zeit zu kämpfen! Die soziale Beeinträchtigung, welche Schweißhände mit sich ziehen können, stellt für manche Betroffene ein enormes Problem dar. Oft leiden die Betroffenen schon im frühen Alter an dieser Art der Hyperhidrose, in der Pubertät und als Teenager nimmt das Leiden oft sogar noch an Intensität zu.
Symptome
- Übermäßige und unkontrollierbare Schweißproduktion unabhängig von anderen Faktoren
100mg/5 Min. in Achselhöhle
- Beginn der Symptome im Kindes- oder Jugendalter (< 25 Jahre)
- Auftreten des Schwitzens temperaturunabhängig, unvorhersehbar und nicht willentlich kontrollierbar
- Fokales Auftreten in einer oder mehrerer Prädilektionsstelle(n) mit beidseitigem, symmetrischen Befall
- Auftreten öfter als 1x pro Woche mit Beeinträchtigung im Alltag
- Kein vermehrtes Schwitzen während des Schlafes
- Positive Familienanamnese
Ursachen
Schweißhände treten aufgrund von hyperaktiven Schweißdrüsen zutage, wobei bei ca. 50% aller Betroffenen das Auftreten genetisch bedingt ist. Weitere Auslöser für extremes Schwitzen an den Händen können sowohl emotionaler sowie mentaler Herkunft sein. Menschen, welche rasch nervös werden, schnell in Rage geraten oder eher ängstlicher Natur sind, leiden ebenfalls nicht selten unter Schweißhänden. Bei vielen Betroffenen verringert sich der Schweregrad mit dem Alter. Andere müssen jedoch verschiedene Therapien auf sich nehmen, um die Symptome der Schweißhände effektiv zu bekämpfen bzw. weitgehend zu unterdrücken.
Diagnostik
Mit Hilfe des Jod-Stärke-Tests nach Minor kann das aktiv sezernierende Areal farblich abgegrenzt werden. Der Test erlaubt allerdings keine quantitativen Aussagen. Demgegenüber kann die Schweißmenge pro Zeiteinheit anhand der Gravimetrie mittels Filterpapier, Stoppuhr und Ultrafeinwaage quantitativ ermittelt.
Die Diagnosestellung und Beurteilung des Schweregrades einer primären Hyperhidrose sind ausschließlich dem behandelnden Arzt vorbehalten, welcher anhand der von ihm erhobenen klinischen Befunde entscheidet, welche die am besten geeignete Therapie der Erkrankung darstellt und diese durchführt.
Therapiemöglichkeiten
- Topisch (örtlich, äußerliche Behandlung)
-Antiperspiranzien (Ammoniumchlorid, gerbsäurehaltige Externa), welche die Schweißabsonderung hemmen
- Systemisch (den ganzen Körper betreffend, innerliche Behandlung)
- Antihidrotika
- Gleichstrom-Iontophorese
- Akupunktur/-pressur
- Botulinumtoxin-Injektion
Botox hemmt die Freisetzung von Acetylcholin (ein Signalstoff der Nerven, der im Körper Informationen übermittelt) und damit die cholinerg innervierten (=auf Acetylcholin reagierenden) Schweißdrüsen, Wirkdauer nur ca. ½ Jahr
- Bei Versagen der aller konservativen Maßnahmen besteht die Möglichkeit der Operation (VATS-Videoassistierte thorakoskopische Sympathektomie):
Video-assistierte transthorakale Sympathektomie (VATS)
Bei mittelschwerem bis schwerem Handschweiß besteht die Möglichkeit einer VATS (Videoassistierte thorakoskopische Sympathektomie). Die VATS ist eine endoskopische Operation im Brustkorb, bei der die Weiterleitung der Nervenreize durch eine beidseitige Durchtrennung der Grenzstränge (Sympathektomie) unterbrochen wird. Die Operation wird über zwei ca. einen Zentimeter lange Hautschnitte in der Achselhöhle durchgeführt (s. Abbildung).
Sofort nach der Operation setzt die positive Wirkung ein. Die Hände sind warm und vor allem trocken. Die VATS wird, auf Grund der möglichen Nebenwirkungen, nur durchgeführt, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos blieben und der Leidensdruck des Patienten extrem hoch ist.